Auf der Outdoor Friedrichshafen sprechen wir mit dem ausgewiesenen Outdoor- und Alpinexperten Olaf Perwitzschky, der trotz Schlüsselbeinbruch angereist ist. Er ist Testredakteur bei der Zeitschrift Alpin und kennt die Outdoor-Branche wie kaum ein Anderer. Mit unserem Messe-TV Moderator Jürgen Groh spricht er über seine ersten Eindrücke auf der Outdoor 2017 und über Trends die sich in der Freizeitbranche abzeichnen.
Jürgen Groh: Olaf, du als absoluter Outdoor-Freak hast dir scheinbar eine Verletzung zugezogen oder ist das dein neues Outdoor-Tool? Olaf Perwitschky: Ja schön wärs. Es sieht zwar nach Rucksack aus ist es aber leider nicht. Mich hat es beim Mountainbiken zerlegt. Jürgen Groh: Okay - was ist passiert? Olaf Perwitschky: Ich hab mir das Schlüsselbein gebrochen. Das verheilt, in 3 Wochen sitze ich wieder auf dem Rad. Jürgen Groh: Und trotzdem bist du über die Messe gelaufen? Olaf Perwitschky: Ich laufe trotzdem über die Messe und bin Gottseidank schmerzfrei. Ich habe wenig Probleme. Ich kann zwar schlechter Jacken anprobieren, aber in den allermeisten Fällen reicht es mir tatsächlich wenn ich die Sachen in der Hand halte. Jürgen Groh: Als Testing Experte, was würdest du gerne in Zukunft von dem was du gesehen hast, testen? Olaf Perwitschky: Ich finde das Leichtthema hat einen interessanten Aspekt. Das zieht sich wirklich durch die Messe: Wie performen die leichten Sachen? Sind sie auch gut? Wie haltbar sind sie? In aller Regel zahle ich bei diesem leichten Equipment viel Geld für wenig Gewicht aber oft auch wenig Haltbarkeit. Das finde ich einen ganz interessanten Aspekt. Jürgen Groh: Welche Kategorien Jacken, Klettersachen haben dir am besten gefallen? Was war im Bereich neu und leicht am auffälligsten? Olaf Perwitschky: Es zieht sich fast durch das komplette Equipment. Bei den Jacken ist es am auffälligsten, die kann man in die Hand nehmen und du merkst sofort dass sie fast gar nichts mehr wiegt. Es gibt Jacken die haben 100 Gramm und sind wasser- und atmungsaktiv. Aber es geht weiter. Rucksäcke sind auch sehr prägnant. Fast jeder Hersteller hat leichte Rucksäcke im Sortiment. Bei den Schuhen geht’s weiter, wir finden heute sehr, sehr leichte Schuhe. Von daher bestimmt es fast die ganze Bandbreite. Zelt und Isomatten sind ebenso ein Thema. Wenn man das konsequent durchzieht und dabei auf das Gewicht achtet, ist es extrem erstaunlich was man am Ende an Gewicht einsparen kann. Du bist mit dem Rucksack unterwegs und der wiegt jetzt sag ich mal die Hälfte bei derselben Ausstattung, die Hälfte von dem was er vielleicht vor 15 oder 20 Jahren gewogen hat.
Jürgen Groh: Von der Evolutionsseite her gab es da etwas, was dich fasziniert hat? Olaf Perwitschky: Was Besonderes aber ein absolutes Nischenprodukt. Es gibt einen Hersteller der ein Tool zum Abseilen anbietet, damit man sich an einem Einfachseil abseilen kann, aber das trotzdem komplett abziehen kann. Normal hab ich beim Abseilen nur die halbe Abseillänge weil ich an einem Ende das Seil wieder abziehen muss. Das ist sicher ein ganz ungewöhnliches Produkt. Mini Stückzahlen, absolutes Spezialisten-Produkt aber super interessant. Jürgen Groh: Du bist schon viele Jahre auf der Outdoor. Wie hat sie sich hinsichtlich Internationalität und Größe entwickelt? Olaf Perwitschky: Internationalität ist in etwa gleich geblieben, ich glaube das sie schon immer eine internationale Messe ist und die Leute von weltweit kommen. Was sich heuer und in den letzten Jahren abzeichnet ist, dass die Outdoor breiter wird. Wenn der Gang zur Mülltonne schon zum Adventure wird ist das ein Punkt wo Hardcore Outdoor Sportler darüber lächeln. Teilweise wird’s einem wirklich so verkauft. In dem Moment wo ich die Haustür hinter mir zumache bin ich Outdoor. Das ist ein Aspekt über den ich streiten kann. Aber natürlich braucht auch die Person die ihren Hund Gassi führt eine wasserdichte, funktionelle Jacke. Jürgen Groh: Beim Thema Mode holt Outdoor wirklich auf, Urban, Street u.s.w. Trägst du privat unterwegs auch Outdoor-Klamotten oder eher modisch einen Anzug, wie bist du da unterwegs? Olaf Perwitschky: Ne also ich muss sagen, ich lebe Outdoor. Ich habe immer meinen Outdoor Kram an und habe im Endeffekt in meinem Kleiderschrank eigentlich so gut wie gar keine modischen Sachen. Also außer Outdoor-Mode. Jürgen Groh: In den nächsten Messetagen, wie geht’s da weiter für dich? Olaf Perwitschky: Morgen werde ich meinen Rundgang haben mit vielen Terminen, viele Herstellertermine. Ich bin gespannt, es sind einige heiße Sachen mit dabei. Morgen Abend steht die große Outdoor Party an. Das ist immer ein Highlight weil 3000 Leute da Party machen, das macht immer Spaß. Jürgen Groh: Aber da musst du dieses Jahr ein bisschen vorsichtiger sein. Olaf Perwitschky: Da werde ich dieses Jahr nicht ganz vorne an der Bühne stehen. Jürgen Groh: Gute Besserung.